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Robert Musil

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Vereinigungen: Zwei Erzählungen von Robert Musil,
gelesen von Moritz Brendel.

Zwei Erzählungen, zwei Facetten weiblicher Leidenschaft; ein großartiger Schriftsteller: Robert Musil (1880-1942). Seine Werke zählen heute zu den schwierigsten der Weltliteratur. Selbst nach mehrmaliger Lektüre fällt es schwer zu sagen, was genau in den zwei Erzählungen passiert. An beiden Novellen arbeitete Musil zweieinhalb Jahre lang. Er veröffentlichte sie 1911 in einem Band unter dem Titel: "Vereinigungen". Beim Schreiben und dem ständigen Überarbeiten dieser Erzählungen zog er sich selbst psychosomatische Störungen zu; sein Buch "Vereinigungen" fiel dennoch bei der Kritik durch und verkaufte sich schlecht, "obwohl er mit ihm einen in der Literatur allein dastehenden Diskurs über das unmögliche Verhältnis zwischen den Geschlechtern schuf und große Einsichten in weibliches Denken und Fühlen zu dichterischer Sprache brachte." (Franz Kaltenbeck)

Die Versuchung der stillen Veronika

Die Erzählung berichtet von einem Paar: Veronika und Johannes. Ihre Beziehung funktioniert nicht mehr, sie empfinden sich wie fremde Menschen. Die Kommunikation stagniert und beide gehen ihre eigenen Wege. Veronika fragt sich, was Johannes jetzt allein treibt, ob er vielleicht sogar schon tot ist.
Veronika vermisst die Bindung an das Leben. Ihr Leben steht im Ungewissen. Sie ist sich dessen bewusst, ohne es konkret fassen zu können. Sie weiß, dass etwas ihr Leben zudeckt, doch sie weiß nicht was es genau ist. Durch diesen Dauerzustand verharrt alles im Grauen, bleibt im Eintönigen stecken. Ein Verlangen nach Entgrenzung führt paradoxaler Weise zu der Leere des Raumes, in dem die Tage "einer wie der andere" dahingehen. Ekel deckt zu, ist eine Form der Verdrängung. Während all dieser Jahre, in denen sie beziehungslos durch das Leben geht, nach einem Sinn suchend, quält sie "etwas Wunderbares, dass dann sein müsste, wie die nahe unter dem Bewusstsein treibende Erinnerung an eine wichtige vergessene Sache. (Tamar Stooker)

Die Vollendung der Liebe

Die Erzählung hat eine dürftige äußere Handlung. Fast alles, was uns der Autor mitzuteilen hat, geschieht im Erleben, Fühlen und Denken der Protagonistin, Claudine, in die sich der Hörer hinein zu versetzen vermag. Claudine muss in eine weit entfernte und eingeschneite Provinzstadt mit der Eisenbahn reisen, um dort ihre in einem Pensionat untergebrachte Tochter zu besuchen. Ihr Mann, mit dem sie eine große, gegenseitige Liebe verbindet, kann sie auf dieser Reise nicht begleiten. In dem abgelegenen Ort lässt sich Claudine dennoch von einem ihr gleichgültigen Mann verführen.

Es gibt literarische Perlen, die nur darauf warten, wiederentdeckt und gehoben zu werden. Manche dieser Texte entfalten sogar erst ihren eigenen Glanz durch eine Hörbuchinterpretation. Moritz Brendel gelingt dies hier auf faszinierende Art, die komplizierte Erzählweise Musils verständlich zu machen und die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.

Coverabbildung: Valentina Photos, shutterstock_375931270. Coverbeschriftung gesetzt aus der 18thCentury. Die Hörbuchfassung basiert auf der deutschen Erstausgabe: Georg Müller Verlag, München und Leipzig, 1911. Zwischenmusik: Poetico (Nr. 17) und Schlussmusik: Lentamente (Nr. 1) von Sergei Prokofjew, gespielt von Jo Roloff.

Über den Sprecher:

Moritz Brendel lebt mit seiner Familie in Stuttgart und arbeitet auch als Hörbuchsprecher. 2001 absolvierte er eine Schauspielausbildung an der HfMdK Frankfurt am Main, war etwa 10 Jahre an mehreren Theatern u.a. am Nationaltheater Mannheim, Theater der Altstadt, Hamburger Kammerspiele und Studio Theater Stuttgart. Als Dialogbuchautor und Synchronregisseur konnte er sich mittlerweile u.a. mit internationalen Filmen wie "Inside" mit Willem Dafoe auch einen Namen machen. Mit diesen beiden Erzählungen von Robert Musil gibt er sein Debüt als Sprecher bei der hoerbuchedition words and music.
4:05:54
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