Über 100 Jahre Geschichte umfasst Manfried Rauchensteiners überarbeitete und erweiterte Neuauflage seines 2017 erstmals erschienenen Buches «Unter Beobachtung. Österreich seit 1918». Der mehrfach preisgekrönte Historiker bietet damit einen spannenden und abwechslungsreichen Überblick über die historischen Entwicklungen des Landes.
Österreich war — und ist — immer wieder für Aufregungen gut. Was 1918 mit der Gründung der Ersten Republik als Experiment begann, war 1938 auch schon wieder gescheitert, was viele Menschen mit Genugtuung registrierten. 1945 stellten die vier Besatzungsmächte das Land unter Kuratel. Und auch in der Folge sorgte Österreich immer wieder für internationale Aufmerksamkeit: 1956 während des Volksaufstands in Ungarn, 1968 bei der Besetzung der Tschechoslowakei, 1986 nach der Wahl Kurt Waldheims zum österreichischen Bundespräsidenten, 1991 während des slowenischen Unabhängigkeitskrieges, 2000 nach der Bildung einer Kleinen Koalition, nach der «Ibiza-Affäre» 2019 bis hin zur aktuellen Corona-Krise. Das Land galt als Problemzone, als Sonderfall, als Musterschüler und gleich mehrfach als böser Bube, dem man ganz genau auf die Finger schauen wollte. Das tut die Welt bis heute.